FS Czech
Am 27.7. starteten wir zum Autodrom Most nahe der Deutsch-Tschechischen Grenze. Wie auch schon bei FSN starteten wir mit dem Aufbau der Campsite und anschließend der Pit. Am folgenden morgen, begannen wir direkt mit der technischen Abnahme des Akkus. Da wir bereits ein Akku-Scruti bestanden hatten, gab es hier deutlich weniger Probleme, jedoch fielen erneut ein, zwei kleinere Punkte auf, die wir sehr schnell lösen konnten. Das bedeutete allerdings eine lange Wartezeit in den Schlangen vor dem Gebäude der technischen Abnahme. Erst Abends, nach mehreren Stunden im Regen, konnten wir mit dem Scruti weitermachen. Der Akku selbst konnte dann zeitnah abgeschlossen werden, jedoch fehlten am selbstentwickelten Ladegerät ein paar Kleinigkeiten, die wieder schnell gelöst werden konnten, jedoch das Bestehen erneut verzögerten.
Erst am Folgetag konnten wir das Akku-Scruti nun endlich bestehen und in das erste von zwei E-Scrutis starten. Glücklicherweise konnten wir dieses problemlos bestehen und direkt weiter in die
mechanische Abnahme gehen. Bis auf wenige Kleinigkeiten war auch dieses in kurzer Zeit bestanden.
Im zweiten Teil des E-Scrutis kamen leider einige Probleme auf uns zu, die weniger mit E-Technik zu tun hatten. Die Flügel an den Seiten des Fahrzeugs waren nicht geerdet, weshalb wir diese
abnehmen mussten. Dazu kam das deutlich größere Problem, dass das Bremspedal etwas Spiel quer zur Lastrichtung hat, was im mechanischen Teil noch kein Problem darstellte. Leider sah der neue Scrutineer das anders und bat uns, eine Versteifung einzubauen. Glücklicherweise hatten wir ein entsprechendes Bauteil dabei und konnten das Problem so zeitnah lösen, dass wir direkt vor Ort bleiben konnten und keine weitere Zeit in Warteschlangen verbringen mussten.
In den Abendstunden hatten wir dann alle großen Abnahmen bestanden und konnten sogar noch den Tilt Test abhaken, bei dem das Auto um 60° gekippt wird und auf auslaufende Flüssigkeiten
überprüft wird. Selbst der Rain Test, bei dem das Auto mehrere Minuten lang beregnet wird und damit auf elektrische Sicherheit im Nassen geprüft wird, war am selben Tag noch bestanden.
Somit fehlte uns nur noch der Brake-Test, bei dem man alle 4 Räder bei einer kontrollierten Vollbremsung zum Blockieren bringen muss. Zu diesem rollten wir am Morgen des nächsten Tages, allerdings traten plötzlich Probleme auf, die uns gänzlich neu waren. Vor allem, da dieselben Systeme nur kurze Zeit vorher noch einwandfrei funktionierten. In der Pit kontrollierten wir nochmal alle Bauteile dieser Systeme und stellten einige Defekte fest, die im Zusammenhang mit den Änderungen während der technischen Abnahmen entstanden sind. Nach den Reparaturen waren leider die ersten dynamischen Disziplinen wie das Acceleration (75m geradeaus) und das Skid-Pad (liegende 8, zweimal rechts herum, zweimal links herum) vorbei.
Endlich bestanden wir am frühen Nachmittag abschließend den Brake Test und hatten damit nun alle Abnahmen hinter uns. Wir stellten uns damit umgehend für das Autocross Event an, welches eine kurvenreiche Sprintstrecke und damit eine der anspruchsvolleren Disziplinen darstellt. Der erste Lauf verlief leider nicht wie geplant, da das Fahrzeug auf dem Track mehrfach ausging. Neustarts ermöglichten zwar das Weiterfahren, jedoch verloren wir dadurch einiges an Zeit. Da wir allerdings eins von wenigen Teams waren, die überhaupt die technische Abnahme bestehen konnten, erlangten wir hier den vierten Platz von overall 14 Teams. Weitere Lösungsversuche schienen leider das Problem nicht zu lösen, weshalb wir keine
Zeitenverbesserung mehr erfahren konnten.
Am letzten Tag stand nun nur noch das Endurance Event an. Dieses ist die anspruchsvollste Disziplin, in der das Fahrzeug 22km im Renntempo bewegt wird und mitten drin ein Fahrerwechsel durchgeführt wird.
Wir konnten das Problem zu dem Zeitpunkt auf die Messtechnik zurück führen, die unregelmäßig implausible Werte vom Gaspedal bekam. Auch ein Tausch des Sensors konnte daran nichts ändern. Dazu kamen fragwürdige Werte des Bremswegsensors und des Lenkwinkelsensors, was uns dazu brachte, die Messtechnik im Ganzen zu tauschen. Leider bestand das Problem weiterhin, jedoch kam unser Slot für die Endurance Abfolge immer näher. Um es also wenigstens zu versuchen, gingen wir erneut an den Start.
Wie leider erwartet, schafften wir nur knapp 2km und schieden damit aus. Wir sind dennoch froh, als eines von nur 8 Teams vollständig durch die technische Abnahme
gekommen zu sein und immerhin einige Meter auf dem Track zurückgelegt zu haben. Am letzten Tag gab es auch noch eine Überraschung für uns! Im Engineering Design, in dem u.a.
das technische Know-How und die Qualität der Entwicklung bewertet werden, konnten wir mit 140 von 150 Punkten den dritten Platz belegen!
Das ist das beste Ergebnis der Vereinsgeschichte in dieser Kategorie und wir sind stolz darauf, das mit dem kleinsten Team auf dem gesamten Event geschafft zu haben!
Nach diesem Event gehen wir gestärkt in die Vorbereitung für das abschließende Event in Ungarn, wo wir zusammen mit über 70 anderen Teams aus aller Welt antreten werden.
Dabei kamen wir zwischen diesen Events gar nicht erst zurück nach Siegen, sondern blieben fünf Tage bei einem befreundeten Team aus Dresden: Elbflorace!
Auch dieses Team werden wir in Ungarn wieder sehen, jedoch fahren die Studierenden der TU Dresden dort nicht mit einem EV, sondern mit einem DV, also einem autonom fahrenden Fahrzeug,
welches wir bereits beim Testen in Aktion sehen durften! Umgehend nach Aufbau unserer Werkstatt begannen wir damit, die Fehlerquelle zu suchen, welche uns in Tschechien ein potentiell herausragendes Ergebnis verwehrt hat. Bei einer ersten, kleinen Testfahrt stellte sich heraus, dass das Fahrzeug immer dann ausging, wenn nach links gelenkt wurde. Da das Fahrzeug vor FS CZ noch einwandfrei lief, bauten wir es wieder auf diesen Stand zurück. Tatsächlich funktionierte Maya nun wieder wie gewohnt.
Schrittweise bauten wir das Fahrzeug nun wieder zu dem Post-Scruti-Spec auf, bei dem sich herausstellte, dass die Abstützung des Bremspedals die Ursache war. Erstaunlicherweise hatte die Abstützung einen Effekt auf die Bremse, sodass beim nach links lenken, das Gaspedal falsche Werte lieferte und das Auto ausging. Eine denkbar surreale Problembeschreibung, jedoch funktioniert das Fahrzeug nun wieder wie es soll, mit allen in Tschechien gemachten Änderungen.
Einzig die Abstützung ist nun nicht mehr montiert. Zusammen mit Elbfloraces DV konnten wir die letzten zwei Tage auf dem Testgelände ca. 50km Testdistanz fahren und schlossen mehrere simulierte Endurance-Events ab.
Damit sind wir zuversichtlich für FS East am Hungaroring zu dem wir heute Abend aufbrechen werden. Wir freuen uns sehr auf das Finale unserer Saison!
Wir bedanken uns herzlich bei Elbflorace für die Unterkunft unserer Werkstatt und die schöne Zeit!